Meine erste Reise

Ich hatte beschlossen, zusammen mit meinem Servicepersonal für ein paar Tage aus dem Haus zu kommen. Ab und zu braucht Tiger frische Luft. Und wo könnte die Luft frischer sein, als auf der Nordseeinsel Borkum?

Meine Unterkunft hatte ich in der schicken Villa Ems gebucht. Hier gibt es gemütliche Gästezimmer, ein ordentliches Frühstück für hungrige Tiger und man wohnt direkt im Stadtzentrum von Borkum.

Vom Fenster meines Zimmers aus hatte ich eine gute Aussicht auf den Bahnhof der Inselbahn. Von hier aus fahren die Züge zum Hafen und wieder zurück. Hier ist immer was los, und Tiger bekommt was zu sehen, auch wenn er mal nicht aus dem Haus geht.


Aber was wäre ein Besuch der Insel Borkum, ohne zum Schnappen der ganzen frischen Luft, die hier vor sich hinweht, auch mal vor die Tür zu kommen. Also trat ich mein Servicepersonal raus aus dem Zimmer und ran an die Uferpromenade und den Strand. Obwohl es noch sehr früh im Jahr war, standen schon die ersten Strandkörbe und Strandzelte im Sand und einige hartgesottene Sonnenabeter hielten ihre Nase in die Frühlingssonne.

Außerdem sah ich bei meinem Stadtrundgang den neuen und den alten Leuchtturm. An letzterem befindet sich auch ein alter Friedhof mit gruselig schönen Grabsteinen. Gleich um die Ecke hatte sich einst ein Borkumer Walfang-Kapitän einen Gartenzaun aus Walkinnladen gebaut.

Weil mir die Rennerei zu Fuß irgendwann zu viel wurde und mir die Tigerfüße wehtaten, charterte ich mir einen Pferdewagen, der mich zu einer Rundfahrt durch die Dünenlandschaft des Borkumer Ostlands mitnahm. So gefällt mir das: Landschaft genießen, ohne darin rumrennen zu müssen.

Schließlich wurde es dann irgendwann Zeit, die schöne Insel wieder zu verlassen und in Richtung Heimat aufzubrechen. Weil die Borkumer mich vermissen würden und sich von mir standesgemäß verabschieden wollten, hatten sie sich zur karnevalistischen Parade am Bahnhof der Inselbahn aufgestellt. Sehr merkwürdig. Aber wenn sie meinen…

Mit einem Sonderzug der Inselbahn, gezogen von der liebevoll restaurierten Dampflok „Borkum“, rollte ich quer über die Insel vom Bahnhof bis zum Hafen.


Unterwegs mussten wir glatt mehrmals anhalten, weil so viele Leute gekommen waren, um sich von mir zu verabschieden und ein Foto von mir zu ergattern. Als ob die noch nie einen Tiger gesehen hätten. Mannohmann!

Während der Autofahrt nachhause bewies es sich noch einmal, dass es ganz schön schlau gewesen war, wieder nachhause zu rollen. Die Sonne war nämlich spurlos hinter den Wolken am Himmel verschwunden, und es war ganz schön kalt geworden. Deshalb ließ ich mich von meinem Servicepersonal in eine warme Decke einwickeln.

Auf jeden Fall hatte die Reise einen riesen Spaß gemacht und ich fühlte mich gut erholt. Sowas sollte von da an öfter zu meinen Aktivitäten gehören. Jawohl!


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