Theodor Fontane: John Maynard

John Maynard ist eine der bekanntesten Balladen Theodor Fontanes, die 1886 veröffentlicht wurde. Sie preist John Maynard, Steuermann eines Passagierschiffs auf dem Eriesee, auf dem gegen Ende einer Fahrt von Detroit nach Buffalo Feuer ausbricht. John Maynard bleibt „in Qualm und Brand“ auf seinem Posten, bis das Schiff das Ufer erreicht, und rettet so alle um den Preis seines eigenen Lebens.

Hintergrund ist der Untergang des Raddampfers Erie. In der Nacht vom 8. zum 9. August 1841 geriet auf der Fahrt von Buffalo nach Erie (Pennsylvania) die Ladung Terpentin und Farbe in Brand, die bei den Kesseln gelagert worden war. Das Schiff nahm daraufhin Kurs auf die acht Meilen entfernte Küste, ohne sie jedoch zu erreichen. Von den etwa 200 Menschen an Bord wurden nur 29 gerettet. Der diensthabende Rudergänger Luther Fuller, der bis zuletzt auf seinem Posten ausgeharrt hatte, wurde von Kapitän Titus in der Liste der Toten verzeichnet.

Deutsche Besucher suchen oft vergeblich in Buffalo das Grab mit dem Dankspruch „in goldner Schrift auf dem Marmorstein“. John Maynard ist dort so gut wie unbekannt. 1997 wurde in der Erie Basin Marina, unmittelbar am See eine Bronzegusstafel auf der Kaimauer montiert. Sie gibt Fontanes Gedicht in der englischen Übersetzung von Burt Erickson Nelson wieder und erwähnt den Brand der Erie mit Luther Fuller am Ruder.

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